Ländliche Idylle

 

Auf dem Land da gibts koa Sünd. Sowieso schon etwas Angenervt brachte unser Töchterchen Gestern einen Brief aus der Schule mit. In diesem Brief sollten wir uns “freiwillig” zur Verfügung stellen um den Kindern in der Klasse unserer Tochter eine “Gesunde Jause” zu bereiten, dies sollte jeder Elternteil abwechselnd machen. Bekanntlich ist ja das Übergewicht auf dem Vormarsch. Mir ist es ja auch immer etwas Peinlich das unsere Kinder jetzt nicht übergewichtig dafür aber “rundum Gesund” sind während sich andere Eltern  aufgrund von “Protzkarren” scheinbar nicht genügend Essen für ihre Kinder leisten können und diese entsprechend dürr sind. Ich fand also Heute Morgen Besagtes Schreiben und habe natürlich eine Antwort verfasst welche ich zunächst per Mail an die Klassenlehrerin schicken wollte. Auf der Schulhp ist aber noch der Stand vom letzten Schuljahr und ich bin mir nicht sicher ob man dort E-Mails auch lesen kann liest. Ich habe also besagten Brief Ausgedruckt bzw meinem Drucker dies per Mausklick befohlen. Frauchen hat aber leider untersagt dass ich besagten Brief morgen meinem Töchterchen mit der Bitte um Überbringung – auch eines freundlichen Grußes- mit in die Schule gebe. Da ich nun aber den Brief nicht als nutzlos löschen möchte so stelle ich ihn hier nun “hin”.

Guten Tag

Ich möchte sie bitten uns zu erklären welche Bewandtnis die Aufschrift " 1. Februar. X*.!" auf dem Brief, welchen unsere Tochter Gestern von der Schule mitbrachte, auf sich hat?

Sollte es sich dabei um eine "Terminvorschreibung" handeln so bin ich mir sicher das meine Frau an diesem Tag trotz Hochsaison in der Firma -welche von ca 1. Dezember bis März dauert- bei 12 Stundenschicht und 6 Tage Woche nebst Urlaubssperre ihrem Chef trotz inoffiziellen Sterbeverbot überreden wird können in ihrer Klasse den Kindern Brunoise und Julienne von heimischen Gemüse zu servieren. Sollte dies meiner Frau wieder erwarten doch nicht möglich sein so bin ich als ausgebildeter Koch und ehemaliger Küchenchef selbstverständlich gerne bereit die Planung eines veganan Degustationsbuffet zu übernehmen. Für die arbeitstechnische Ausführung scheinen die übrigen Eltern nicht nur über reichliche zeitliche Ressourcen zu verfügen. Leider fand die Planung dieser Aktivität wie anscheinend auch des Förderunterrichtes beim Elternabend statt den wir, zu unserem Bedauern, Unentschuldigt – also ohne ärztliches Attest- sozusagen geschwänzt haben. Leider führte dies zu sinnfreien Wartezeiten vor der Schule die ich das nächste mal gerne für eine persönliche Aussprache nutzen werde. Sinnfrei weil ich offensichtlich fälschlich davon ausgegangen war das Förderunterrichtsstunden im Mitteilungsheft – ähnlich voriges Schulsemester-  vorher bekannt gegeben werden. Zumindest vor den offensichtlich zu langen Sommerferien.

Im übrigen vertrete ich die Auffassung das die Eltern sowohl für die qualitative als auch quantitative Ernährung ihrer Kinder erstverantwortlich sein sollten.

Mit freundlichen Grüßen.

* Aus rechtlichen Gründen darf der Name Xantippe in diesem Zusammenhang nicht öffentlich genannt werden.

 

Ich weiß jetzt nicht wieso mir meine Herrin verboten hat diesen Brief der Leererin ( ja, ja Legastheniker ) mitzugeben. Weil aber gerade meine Herrin unerbittlich streng ist  werde ich ihr nicht wiedersprechen und Töchterchen diesen Brief nicht mitgeben. Weil Herrin aber  aufs vorzüglichste die Peitsche schwingt schicke ich womöglich eine Mail, Morgen in der Früh. Am Abend werde ich um Vergebung betteln: “ Bestraf mich Herrin denn ich war unartig”… Und womöglich trägt sie dabei ihre sehr enge und knappe Schullehrerinenuniform..