Nochn Text zum Sonntag! Harrrrr
mit guten tüchtigen Eltern, braven Kindern und vielen sehr zufriedenen Mitarbeitern und noch zufriedeneren Gästen. So die Geschichte dieses Hauses von dem ich hier phantasiere. Große Fotos an den Wänden welche Glückseligkeit verheißen, von Landwirtschaft und Familienglück, tüchtigen glücklichen Landarbeitern, in Schwartz weiß. Dazu große Glaswhiteboards auf denen in leuchtenden Farben und wohl auch angeleuchtet die Geschichten um die Landwirtschaft und das Gasthaus erzählt werden. Es wird von altgedienten Arbeitern geschrieben, einer der nach reichen Ernte mit den Kartoffeln in der Hand, wahrscheinlich bei Sonnenuntergang, auf „seine“ Berge schaut und der zufriedenste Mensch auf Erden ist weil er weiß wie gut „Seine“ Kartoffeln den Gästen schmecken werden. Sind sie doch wegen seiner langen Erfahrung „genau richtig von Hand geerntet“ Nicht wortwörtlich so aber so ähnlich stand es da, und wird immer so geschrieben werden. Die Webseite des „Hauses“ ist da nicht viel anders.
Der Sohn soll einen Gast „raus komplimentiert“ haben weil dieser abwertend über den verstorbenen Hausherren sprach, seine Worte sollen in etwa “ Er war immer ein guter Chef und Vater der sehr vielen geholfen hat“ falls mich weder mein Gedächtnis noch die Erzählerin mich täuschte waren es dies Worte in dieser Reihenfolge “ Er“ “ Chef“ und „Vater“. Das wichtigste eben immer zuerst genannt.
Die Tochter in des Vaters Fußstapfen, großzügig, immer freundlich lächelnd, bis spät Nachts im Service, macht nicht nur das Inkasso. Chefin wie man sie sich wünscht.
Der letztgenannte Sohn, ebenso Chef, gut und warmherzig und wie der Vater immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste der Menschen.
Die Senior Chefin, tief gläubig wird in einem Zeitungsinterview mit den Worten “ Zuerst die Familie dann die Religion dann die Firma“ zitiert das als Antwort auf die Frage nach „Geheimnis des Erfolges“ Beruflich wie auch Privat.
Eigentlich müsste der Titel den ich Anfing mit :“ Ein großes Haus mit guten tüchtigen Eltern, braven Kindern und vielen sehr zufriedenen Mitarbeitern und noch zufriedeneren Gästen.“ ja sinngemäß gekürzt werden in “ Ein großes Haus mit guten tüchtigen Lügnern, gebaut aus und mit Lügen für Volltrottel die Das glauben wollen.“
In meiner Phantasie war da eine Arbeiterin die ihr behindertes erwachsenes Pflegekind in den angemieteten völlig stinkenden und verdreckten Stallkeller die Kartoffel sortieren lies welche im Vorjahr von der halben Belegschaft, anbglich unentgeltlich aus Dankbarkeit für den guten Verdienst im Sommer, an einem Tag geerntet und in besagten Keller gebunkert wurden. Der Hohn Lohn für die Mühe der „Behinderten“ die aussortierten aber noch essbaren Kartoffeln die zu klein fürs Gasthaus. Die Pflegemutter das Baare die Tepate die Waare, die war sogar Dankbar . So hieß es damals. Soviel zur Ernte….
Die verherrlichenden Kinder und eines davon war in meiner Phantasie eines, 11 oder 12? Wollte sie im Sommer bei der Mutter sein so musste sie im Gasthaus etwas mitthelfen, Produkte toter Tiere auf kalte Teller drapieren. Übers Jahr war ja wenig Zeit und im Winter das Gasthaus auch mal zu, dafür das Kind im Internat und so manches mal fürs Wochenende vom Koch, abwechselnd, vom Bahnhof abgeholt. Im Sommer das karg eingerichtete Kinderzimmer mit dem Personal geteilt. Die Heimfahrt ins benachbarte Ausland, wäre nicht nur zu viel auch die Grenze war ja damals noch kontrolliert. Nach der Küchenarbeit noch die Wäsche waschen und etwas das Haus putzen, da bliebe ja auch kaum mehr Zeit zu schlafen. Den Leehrling wunderte es immer wieder wenn so selten das Telefon klingelte und vor „Kontrolle“ gewarnt wurde wie wenig Personal noch in der großen Küche plötzlich stand. So manches male ärgerte die Tochter den Lehrling der sie zur „Strafe“ mit ihren 11-12 Jahren auch in die frisch geleerte große Mülltonne steckte, dieses Spiel wiederholte sich so manches Mal im ebenerdigen „Keller“. Mal durfte der Lehrling sogar eine Geburtstagstorte für eine Schulfreundin die zu Besuch kam backen, die Beiden Mädchen feierten im Trubel der hecktischen Saison zu zweit an den sonst übervollen Tischen.
Von dem einem Sohne hörte man nicht viel nur das übliche „undankbarer Sohnemann“ Maulzerreisen. Der andere der der seinen Chef und Vater hochlob galt als mindest ebenso störrisch wie undankbar: „er hat doch alles was er will“. Sein Zimmer war geräumig, bot viel Platz. Glich zwar anderen Studentenbuden wo man kaum etwas fand das den Raum verkleinern konnte, gerade Mobiliar oder sogar persönliches. Mann verstand es nicht, das Personal bestand auch größtenteils aus angelerntem auch die die dort ihre Lehre oder doch Leere anlernten. Eine die dort drei Jahre ihre echte Leerzeit verbrachte konnte hinterher ihrem Manne noch nicht mal Kartoffelsalat zubereiten und gerade dafür und den Kartoffelsalat sollte der Gasthof so bekannt sein. Aber man verstand den Wiederwillen des Sohnes gegen den Chef nicht und der Lehrling erhielt mal auf “ Blöde Frage“ an einen Studienkollegen die Antwort der Anderen Seite “ Ja wenn die den Buben mit 5-6 Jahren schon jedes Wochenende, und im Sommer Abends, an die Softeismaschine gesetzt haben zum „Eis obelossn“ selbst als er vor Schmerzen weinte weil er kaum die Hebel erreichen konnte“. “ Er war immer ein guter Chef und Vater“ wird er später mal sagen. Selbst ist Er auch ein guter, auch Vater, um seine Kinder kümmert sich seine Ex auch um deren Pflege. Der andere Sohn angeblich bereits zum zweiten male Kirchlich (!) getraut.
Das Geheimnis des Erfloges: “ zuerst das Gasthaus, die Landwirtschaft, dann die Religion dann die Kirche natürlich die Firma und äh da war noch was, ahja die Kinder für die man alles macht“
Was bleibt: Eine alte Frau die die Küchenkomandöse mit weit über 70 noch Antidepressiva schluckend macht und ein längs überwucherndes Grab auf dem wieder Vorprophezeiung nicht täglich frische Blumen stehen “ der Chef ist jetzt im Himmel, der braucht das doch nicht“.
Die Kinder wurden zu den selben guten Cheffs auch vom Aussehen her. Nur die Tochter nicht: Rank und Schlank wie vor über 25 Jahren. Sie steht im Service und das letzte Jahr schon deutlich angegraute lange Haar müsste dieses Jahr neu nachgefärbt werden, das viele freundliche lächeln hat deutliche Falten gezeichnet. Ich betrat dieses neue Haus vor zwei Jahren zu einer eingeladenen Feier zum ersten mal, dieses Jahr zum zweiten mal und ich wurde mit einem freundlichen „Grüßgott“ beim vorbeigehen von der Chefin gegrüßt. Als sie die Zeche fürs Kinderessen entgegennahm wollte ich ernsthaft kurz fragen ob ich sie nicht mal wieder in eine leere große Mülltonne stecken sollte. Echtes Lachen würde ihr sicher wieder mal gut tun…..
Und eine der tüchtigen Frauen auf den großen Fotos, die die den Salat genau zum richtigen Zeitpunkt von Hand erntet, traf ich ein paar Wochen später beim Hausarzt, sehr laut sprechend und sich darüber erklären das sie sich zwar gut erholt hätte aber das Gedächtnis immer noch nicht ganz funktionierte. Kurz darauf in der Apotheke packte ihr die Apothekerin die Medikamente in ein Supermarktkettensackerl ein, es ging auch fast alles rein. Zumindest die beiden Packungen mit Schlafmittel kannte ich all zugut. Ich grüßte sie nur kurz direkt mit ihrem Spitznamen um ihr noch schöne Feiertage zu wünschen und war von ihrem völlig erstaunten Gesichtsausdruck nicht einmal überrascht. Diese Mutter braucht nun selbst Pflege. Den ehrlichen Gasthof betrat ich da zum zweiten und bis Heute letzten Male. Auch das ist wieder Jahre her……